Rennautos, die in ihrer Basis von einem Serienauto abstammen, gibt es viele. Doch man kann dieses Spiel auch andersherum spielen. Fünf Straßenautos, die direkt von einem Rennfahrzeug abgeleitet sind – vom Kleinstwagen zum Supersportler.

Dass viele Rennautos zuerst in ihrer Basis als Straßenauto entwickelt werden, ist bekannt. Doch es gibt auch einige Straßenfahrzeuge, die das Licht der Welt zuerst auf der Rennstrecke erblickt haben.

Im Jahr 2008 bringt Abarth mit dem 500 Assetto Corse einen Markenpokal-Renner auf den Markt, der auf Rennstrecken rund um den Globus zum Einsatz kommt. Einige Saisons und viele Weiterentwicklungen später hört der kleine Renner auf den Namen „695 Assetto Corse“ und sorgt immer noch für spannenden Motorsport zu einem einigermaßen bezahlbaren Preis. Um den Fahrspaß, den der Assetto Corse liefert, auch auf der Straße erleben zu können, bringt Abarth den 695 Biposto – eine Hardcore-Straßenversion des Fiat 500 und ein direkter Ableger des Rennautos. Zu den Ausstattungs-Highlights gehören ein Dog-Box-Getriebe (Schalten ohne Kuppeln), Polycarbonat-Seitenscheiben, Carbon-Schalensitze und ein Überrollbügel. Den großen Erfolg des kleinen Sportwagen-Schrecks verhindert nur eine Tatsache: der Preis. Für den Biposto ruft Abarth 40.000 Euro auf – ohne die wirklich spaßigen technischen Kinkerlitzchen. Voll ausgestattet rennt der 695 stramm auf die 70.000er-Marke zu.

Etwas größer – und gleichzeitig günstiger – kommt der nächste Rennsport-Ableger daher. Nach fast 20 Jahren ist Toyota 2017 zum ersten Mal wieder werksseitig auf der Bühne der Rallye-Weltmeisterschaft vertreten – mit einer extremen Breitbau-Version des kleinen Yaris. Etwa zeitgleich mit der Premiere des Wettbewerbs-Fahrzeugs kündigen die Japaner eine zivile Variante für die Straße an. Auf dem Genfer Autosalon schließlich steht er: der Yaris GRMN. Das Kürzel steht für „Gazoo Racing Masters of Nürburgring“ und huldigt dem Einsatzteam des Toyota-Motorsportprogramms. Befeuert wird der Yaris GRMN von einem Kompressor-Motor mit 1,8 Liter Hubraum und 210 PS. Eine Kriegsbemalung im Rallye-Stil ist da Ehrensache.

Etwa gleichzeitig mit dem Yaris – ebenfalls auf dem Genfer Autosalon 2017 – feierte ein weiterer Wettbewerbs-Ableger seine Weltpremiere. Die britische Sportwagenschmiede Aston Martin ist mit dem Vantage seit einigen Jahren in der Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC vertreten. Nun fließen die Erkenntnisse aus dem Motorsport in ein neues Sportmodell: den Vantage AMR Pro. Ein gigantischer Spoiler und sehr viel Carbon sind Anzeichen für eine radikale Straßenvariante des GTE-Rennwagens aus der WEC. Der 507-PS-V8 stammt direkt aus dem GT4-Rennsport-Derivat des Vantage.

Auf dem gleichen Leistungsniveau wie der Vantage AMR Pro ist auch der neue Porsche GT3 zu Hause. Vorgestellt wurde das Facelift der 991-Generation auf dem Genfer Autosalon Anfang 2017. Mit an Bord: Ein neuer Vierliter-Sauger mit 500 PS, der bereits im Herbst 2016 seine Premiere im erfolgreichen Markenpokal-Auto Porsche 911 GT3 Cup feierte. Und auch die überarbeitete Front des GT3 war zuerst am Cup-Auto zu sehen. Klare Zeichen für die Synergieeffekte, die Porsche mit Straßen- und Rennsport-Modellen erzielt.

Das dickste Ding in der von-der-Rennstrecke-auf-die-Straße-Kategorie ist der Bentley Continental GT3-R. Abgeleitet von der GT3-Rennversion des Continental GT, mit der Bentley unter anderem beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring unterwegs ist, sieht man dem GT3-R deutlich an, welche Gene in ihm stecken. Mehr Leistung, weniger Gewicht und ein großer Carbon-Spoiler: der GT3-R ist einer von ganz wenigen Rennwagen für die Straße. (Max Friedhoff/SP-X)